Überseemuseum Bremen, Bremen

Seit langer Zeit pflegen die Bremer Kaufleute zu reisen, früher hauptsächlich zu Schiff. Sie mussten ihre Waren auf der gefährlichen Reise nach Übersee begleiten, neue Geschäftskontakte knüpfen, bei ihren Handelspartnern nach dem Rechten schauen und neue Waren einkaufen. Von ihren Reisen brachten sie fremdartige Souvenirs aus anderen Kulturen mit, die sie stolz ihren Familien und Freunden zeigten oder ihre Kontore (Büros) damit schmückten. Die Sammlung ausländischer Kunstgegenstände und anderer Kleinode von fremden Völkern wurde nach und nach so groß, dass daraus das Überseemuseum entstand.

Bremer Überseemuseum am Bahnhofsplatz

Schwerpunkte der Ausstellung des Überseemuseums sind die Völkerkunde, Handelskunde und Naturkunde. Unter diesen Aspekten sind Zeugnisse fremder Welten gesammelt worden, die sich heute zu umfassenden Dauerausstellungen über Asien, Ozeanien (Südsee), Amerika und Afrika ordnen. Aus den Sammlungen des "Naturwissenschaftlichen Vereins" und der "Anthropologischen Kommission" geht die Ausstellung "Handels- und Kolonialausstellung" hervor, die auf Grund ihres großen Erfolgs im Jahr 1895 ein eigenes Museum erhalten sollte. Die finanziellen Mittel hierfür wurden von Bremer Kaufleuten und der Sparkasse aufgebracht. Schon im Jahr 1896 konnte das Gebäude eingeweiht werden und aus dem vorläufigen "Städtischen Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde" wurde schließlich einfach "Überseemuseum".

Das Museum bietet auf Altersgruppen abgestimmte Führungen an, so kann man zum Beispiel eine Gruppe Kinder, Erwachsener oder Senioren anmelden. Natürlich kann man die Ausstellung auch auf eigene Faust erkunden, aber sogar ein Angebot, für die Eiligen gibt es, welche die Highlights der Sammlung in 20 bis 30 Minuten erkunden können. Besonders hilfreich sind dabei die zahlreichen Schaukästen, die Szenen des täglichen Lebens darstellen, in denen die gezeigten Gegenstände verwendet wurden.

So kann man Einblick in eine Hirtenjurte nehmen, eine Gruppe von Indianern bei der Jagd beobachten oder etwas über den Bau des Einbaum-Bootes lernen. Neben der umfangreichen Dauerausstellung finden zudem regelmäßig Sonderexpositionen sowie besondere Veranstaltungen, wie beispielsweise Werkstätten oder spezielle Führungen, statt.

Das Gebäude des Überseemuseums liegt direkt am Bremer Hauptbahnhof 45. Es verfügt über einen schönen Lichthof, der bei einem Umbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch einen weiteren ergänzt wurde. Diese Lichtdurchlässigkeit garantiert den Räumen eine offene, galerieartige Form, die im Zentrum auch den Nachbau größerer Boote und die Installation eines Walskelettes erlaubt.

Ein Wal in Bremen? Ja, sehr zur Freude der Bremer. Er tauchte im Jahr 1669 in der Lesum auf, ein Nebenarm der Weser, in den das Tier sich verirrt hatte und dort verendete. Die Menschen zogen den Zwergwal zum Teerhof auf der Werderinsel 41 und verarbeiteten dort sein Fett, aus dem sie Tran kochten. Das Skelett wurde zunächst im Rathaus aufgehängt, für die obere Rathaushalle wurde von Franz Wulfhagen ein zehn Meter langes Gemälde angefertigt. Später wurde das Gerippe dann dem Überseemuseum übergeben und begrüßt hier nun die Besucher.